Das mögliche Motiv des Mordes

Veronica und Richard John Bingham of Lucan

Lord Lucan, geboren als Richard John Bingham, traf Veronica Duncan, ein zartes blondes Mädchen aus der Mittelschicht bei einem Golfturnier im Jahr 1963. Richard, der meist John gerufen wurde, arbeitete nach dem Studium in Eton und dem Armeedienst bis 1960 in einer Bank. Seine große Leidenschaft für Glücksspiele wie für Rennboote entwickelte er schon während der Studienzeit und frönte diesen Hobbies fortan mit wechselndem Erfolg. Doch im Jahr 1960 gewann er im Casino eine große Menge Geld und beschloss, Berufsspieler zu werden. Er verließ die Bank.
Ein halbes Jahr nach ihrem Kennenlernen heirateten Veronica Duncan und Lord Lucan im November 1963 und zogen in das vornehme Haus in der Lower Belgrave Street, nahe dem Buckingham Palast. Er wurde durch die Heirat mit Veronica zum Schwager des Millionärs Bill Shand Kydd, eines berühmten Lebemannes der Londoner Gesellschaft jener Jahre.

Johns Vater starb nur zwei Monate nach der Trauung mit Veronica und so erbte John den Titel und das Vermögen des Vaters.

Die Ehe der Lucans

Frances, das erste Kind des Paares wurde 1964 geboren, ein Jahr nach der Hochzeit. Zu diesem Zeitpunkt bereits begann Lady Lucan unter Depressionen zu leiden, vermutlich postnatale Depressionen, die allerdings falsch diagnostizert und in der Folge auch nicht richtig behandelt wurden. 1967, nach der Geburt von George, wurde das Leiden seiner Frau so stark, dass Lord Lucan beschloss, sie in eine psychiatrische Klinik zu bringen, doch Veronica verweigerte die Behandlung, genau wie 1971, als Lady Lucan unter Halluzinationen litt.

Es war der Beginn der Ehekrise. Lord Lucan suchte Ablenkung im Kartenspiel und hielt sich vorzugsweise im Clermont Club auf, wo er einen großen Teil seines Erbes verspielte. Mehrere Autoren, die den Fall beschrieben berichten, dass der Lord seiner Frau gegenüber gewalttätig wurde. Einer Angestellten gegenüber sagte Lady Lucan damals: "Sei nicht erstaunt, wenn er mich eines Tages umbringt." Ihr Mann habe Gewaltausbrüche und würde sie manchmal mit einem umwickelten Stock verprügeln.

Ende der Ehe und mögliches Motiv für die Tat

1973 zerbrach die Ehe. Der Lord zog aus dem gemeinsamen Haus aus und mietete eine Wohnung im Souterrain in der Elizabeth Street. Seine größte Sorge galt seinen Kindern, denn er meinte, seine Frau sei gesundheitlich und mental nicht in der Lage richtig für sie zu sorgen. Er wollte sie für unzurechnungsfähig erklären lassen und engagierte zu diesem Zweck sogar einen Privatdetektiv, der Lady Lucans Gewaltausbrüche aufzeichnete, um ihre psychische Instabilität zu beweisen. Im Juni 1973 entschied der Richter jedoch gegen den Vater. Er sprach die Kinder Lady Lucan zu.

Schulden und Alkoholprobleme

Lord Lucan begann unter Schlaflosigkeit zu leiden und suchte Zuflucht im Alkohol. Das Haus und die Lebenshaltungskosten für seine Familie verschlangen Unsummen und so verschuldete er sich, da er außerdem hohe Anwalts- und Arztrechnungen zu begleichen hatte. Die Schuld für sein Unglück gab er seiner Frau und an einem Oktobertag im Jahr 1974 äußerte er gegenüber seinem Freund John Aspinall, der wolle seine Frau töten. Wenige Wochen vor dem Mord an Sandra Rivett wiederholte er die Drohung einem anderen Freund gegenüber, doch man nahm diese Äußerungen vor allem wegen seiner Alkoholsucht nicht ernst genug - bis zu jenem 7. November 1974.

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