Kriminalromane

Fred Vargas, Fliehe weit und schnell

Aus der Amazon.de-Redaktion

Tag für Tag steht der bretonische Matrose Joss Le Guern an der Pariser Avenue du Maine und versucht, die schnell vorbei eilenden Passanten mit Lokalnachrichten zu versorgen. In angetrunkenem Zustand ist dem Seebären und Haudegen sein Urahn -- ebenfalls ein "Ausrufer" -- erschienen und hat ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt. Besser als jene sehr realen Flöhe, die ihre Stiche am Hals einer Toten hinterlassen haben. Schwarz ist die Leiche, wie die Pestopfer vergangener Zeiten, und die Flöhe, an denen sie sich infiziert hat, wurden mit der Post geschickt. Kann es da ein Zufall sein, dass Joss in letzter Zeit immer häufiger Texte verliest, die die Apokalypse heraufbeschwören, "wenn Schlangen, Fledermäuse, Dachse und all die anderen Tiere in Massen auf die Felder stürmen, wenn Obst und Gemüse zu faulen beginnt und von Würmern befallen wird"? Immerhin ist die Stadt bald mit schwarzen Leichen durchzogen.
Joss ist überzeugt davon, "dass den Dingen ein geheimes, bösartiges Leben innewohnte", heißt es in Fred Vargas' Roman Fliehe weit und schnell. Und so überrascht es den Ausrufer nicht, dass viele Pariser einen Zusammenhang herstellen zwischen seinen schaurigen Meldungen und den gespenstisch ermordeten Todesopfern, an deren Türen geheimnisvolle Zeichen prangen. Auch Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg glaubt an einen Zusammenhang, nicht aber an einen mysteriösen. Und so beginnt er mit den Mitteln der Logik in diese Richtung zu ermitteln.

Mystik-Krimis haben Hochkonjunktur, und neben allerlei Hannibal Lecters finden vor allem auch Massenmord-Thriller mit religiös gespenstisch ummäntelter Symbolik reißenden Absatz. Für Fans dieser Sparte ist Fliehe weit und schnell nachgerade der ideale Lesestoff. Man darf gespannt sein, wie viel Zeit bis zur Verfilmung noch vergehen wird. Bis dahin kann man es sich mit dem Buch ja auf dem Sofa zu gruseliger Unterhaltung gemütlich machen. --Stefan Kellerer

Kurzbeschreibung Die Pest in Paris! Das Gerücht hält die Stadt in Atem, seit auf immer mehr Wohnungstüren über Nacht eine seitenverkehrte Vier erscheint und morgens ein Toter auf der Straße liegt. Mit "Fliehe weit und schnell" hat die französische Krimiautorin ihren bedeutendsten Roman vorgelegt, der sich durch sprühende Dialoge, Humor und poetische Intelligenz auszeichnet.

Barbara Vine, Heuschrecken

Clodagh Brown klettert für ihr Leben gern: zunächst auf Bäume, dann, als Teenager mit ihrem ersten Freund Daniel, auf Hochspannungsmaste. In späteren Jahren ist sie auf Londons Dächern unterwegs und erhascht, gemeinsam mit Gleichaltrigen, einen Blick in fremde Leben. Doch die Freiheit in den Lüften hat einen entsetzlichen Preis. 

Pierre Magnan, Das ermordete Haus

Schatten der Vergangenheit

Der 1922 in der Provence geborene Schriftsteller Pierre Magnan gilt in seiner französischen Heimat seit Jahrzehnten schon als ein Meister der mit subtiler Psychologie und philosophischem Tiefgang angereicherten Spannung.

Nun endlich wird er auch bei uns entdeckt. Dazu eignet sich kaum eines seiner mehr als 20 Bücher besser als der Roman Das ermordete Haus. Ausgangspunkt der Geschichte ist eine ungeheure Tat: In einer abgelegenen Poststation in der Haute Provence wir eine ganze Familie auf brutale Weise umgebracht. Wie durch ein Wunder bleibt ein Säugling in seiner Wiege von dem Gemetzel verschont. 23 Jahre später ist aus dem Baby ein Mann geworden. Séraphin heißt er, und wie ein Racheengel kehrt er zurück an den Ort des Schreckens, an dem alles begann. Stein für Stein beginnt er das alte Haus abzutragen, um einen Hinweis auf die Mörder seiner Familie zu finden.

Mit seiner Hauptfigur Kommissar Laviolette, der mehr mit dem Bauch als mit dem Kopf recherchiert, gerne auch mal ein Beweismittel zurückhält, wurde der große provenzalische Autor in Frankreich schnell zum Star der Crime-Szene.Das ermordete Haus

James Ellroy, In der Tiefe der Nacht

'Willst du jenseits des Äußersten gehen? Willst du durch die grüne Tür?' Wenn Dr. John Havilland seinen Patienten diese Frage stellt, geschieht Furchtbares in Los Angeles. Denn der Psychiater spielt eine grauenvolle Doppelrolle: einerseits der geniale Arzt, andererseits ein Horrorwesen, das als 'Dr. John the Night Tripper' willige Jünger für seinen privaten Rachefeldzug rekrutiert. Als Sergeant Lloyd Hopkins von der Polizei von Los Angeles einen rätselhaften Dreifachmord untersuchen soll, stößt er erstmals auf die Spur des verbrecherischen Mediziners.

Leseprobe:

Der Schnapsladen stand am Ende einer langgestreckten Front von Neonlichtern, wo der Hollywood Freeway den Sunset Boulevard schneidet, an der Trennlinie zwischen hellen Lichtern und der Dunkelheit der Wohnbezirke.
Der Mann mit dem gelben Toyota stieß neben der Auffahrt ins Gebüsch, drehte das Lenkrad zur Straße hin und riß mit derselben fließenden Bewegung den Handbremshebel hoch. Er nahm einen großkalibrigen Revolver aus dem Handschuhfach und steckte ihn so in eine zusammengefaltete Zeitung, daß Griff und Abzugbügel herausragten; dann drehte er den Zündschlüssel auf Parken und öffnete die Wagentür. Flach atmend, wisperte er: »Jenseits des Äußersten«, und er ging auf die blinkende Leuchtschrift des Schnapsladens zu, hinweg über die Grenzlinie zwischen seinem alten Leben der Angst und seinem neuen Leben der Macht.
Als er durch die offene Tür trat, sah der Mann hinter der Theke seine teure Sportkleidung und das zusammengefaltete Wall Street Journal und kam zu dem Schluß, daß er ein Klasse-Scotch-Käufer sei - mindestens Chivas oder Walker Black. Er wollte eben fragen, ob er behilflich sein könne, als der Kunde sich über die Theke lehnte, ihm die Zeitung gegen die Brust hielt und sagte: »Einundvierzig Special. Probler's nicht aus. Gib mir das Geld.«

Minette Walters, Wellenbrecher

An einem einsamen Strand in Südengland spülen die Wellen die Leiche der jungen Kate Sumners an Land. Wenige Stunden später wird ihre dreijährige Tochter Hannah aufgefunden - sie irrt ziellos durch die Straßen eines nahegelegenen Ortes. Bald schon wird klar, daß der Tod der attraktiven Frau kein Unfall gewesen sein kann. Doch was hat das völlig verstörte Kind gesehen? mehr dazu ...

Ulrike Rainer, Flucht vor Armageddon
Wahrer Krimi

Eine wahre Geschichte

In Cairns, dem hippen Urlaubsort an der australischen Ostküste wird Anfang der 90er Jahre ein junger Österreicher zu zweimal lebenslänglich und fünf Jahren Haft verurteilt. Doppelmord und Diebstahl der Yacht "Immanuel" wirft das Gericht dem Mann vor. "Ein beispielloses Urteil", ruft sein Anwalt den Richtern zu, "eine Schande für unser Land und seine Gesetze". Es fehlen Leichen und Beweise.  Was geschah auf der "Immanuel wirklich? Ein mysteriöses Geschehen um Weltverschwörungstheorien, Waffenschmuggel, um Ufos und Liebe und um Interpol, die einen Toten sucht (ausführliche Besprechung auf www.krimis.org ).
Leserwertung bei bol.ch: 4 1/2, bei amazon.de 4 Sterne.

Mary Higgins Clark, Mein ist die Stunde der Nacht

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Eigentlich hätte sich Jean Sheridan das Wiedersehen mit ihren ehemaligen Kommilitonen und Kommilitoninnen anders vorgestellt. Ein paar Familienfotos hatte sie erwartet, ein paar Tänze mit in die Jahre gekommenen Bekannten, und einige Gespräche über erfolgreiche Karrieren -- Karrieren so wie ihre. Denn inzwischen ist Sheridan eine angesehene Historikerin, die sich bei dem Ehemaligentreffen in ihrer Heimatstadt zwanzig Jahre nach Schulabschluss nicht zu verstecken braucht. Das sehen auch die anderen so. Schließlich soll sie als eine von sechs Auserwählten ja auch eine Ehrung erhalten.
Dann aber würde sie sich lieber doch verstecken, und das hat vor allem damit zu tun, dass das Wiedersehen anders als erwartet verläuft. Denn unter der Festgemeinschaft ist auch Detective Sam Deegan, der nicht von einem lang zurückliegenden Mordfall lassen kann und hier in der Gruppe die Lösung sucht. Und waren es wirklich Unglücksfälle, die vier von Sheridans Jugendfreundinnen dahingerafft haben? Langsam beginnt ein Verdacht in der Historikerin zu keimen. Und tatsächlich hat es der Serienkiller, der sich „die Eule“ nennt, längst auf ein weiteres Opfer aus der Gruppe abgesehen. Vielleicht auf Sheridan selbst?...

Eine Gruppe Gefährdeter, die einen Mörder mitten unter sich wissen -- ganz neu ist er nicht, der Plot des Romans Mein ist die Stunde der Nacht der New Yorker Erfolgs-Schriftstellerin Mary Higgins Clark. Aber das war ja bei anderen Bestsellern der Autorin nicht anders. Aber das machte auch noch nie den Reiz dieser Thriller aus. Denn Mary Higgins Clark ist eine Meisterin des Suspense, überraschender Wendungen und der atmosphärisch dichten Schilderung. Und das sind auch wieder die Qualitätsmerkmale von Mein ist die Stunde der Nacht. Das ideale Buch für den Nachttisch -- allerdings nur für den, der nicht zusammenzuckt, wenn draußen die Eulen heulen. --Stefan Kellerer

Kurzbeschreibung
»Ich bin die Eule«, flüsterte er, bevor er sich auf seine Beute stürzte, »und mein ist die Stunde der Nacht.«

Eine Serie von Frauenmorden erschüttert New York. Alle Opfer sind ehemalige Absolventinnen derselben Eliteschule. Als die Historikerin Jean Sheridan zu einem Ehemaligen-Treffen reist, beschleicht sie ein grausamer Verdacht: Der Killer – die Eule – befindet sich mitten unter ihnen.

Jeffery Deaver, Der faule Henker

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Der französische Autor Antoine de Saint-Exupéry erklärte einmal, “das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar”. Vor diesem Problem stehen auch Lincoln Rhyme und seine Assistentin Amelia Sachs in ihrem fünften Fall. So entführt uns Der faule Henker in die Welt der Zauberei und der Illusionen: Alles beginnt mit dem Tod einer jungen Musikschülerin, die praktisch vor den Augen der Polizei umgebracht wird. Als der Mörder in einen fensterlosen, geschlossenen Hörsaal flüchtet, stürmt die Polizei den Raum -- doch er ist leer.
Das Team um Lincoln Rhyme schließt aus der Systematik und der trickreichen Vorbereitung des Mordes, dass es sich bei dem Mörder um einen sehr berechnenden und äußerst “kunstfertigen” Täter handeln muss, der es nicht bei einem Opfer belassen wird. Nach einem zweiten Mord an einem Geistlichen müssen sie erkennen, dass der geheimnisvolle Serientäter ihnen immer einen Schritt voraus ist. Eher durch Zufall wird Amelia Sachs dann durch die junge Zauberkünstlerin Kara auf die entscheidende Spur gebracht, die ein Tatmuster erkennen lässt und sie ins Milieu der Magier und Illusionisten führt ...

In Der faule Henker nimmt uns Jeffery Deaver mit einem rasanten und packenden Psychothriller buchstäblich gefangen. ...

Trotz dieser Ambivalenzen fasziniert Deavers Darstellung der Welt der Magie und Zauberei mit ihren Illusionstechniken. Sein Buch fesselt nachhaltig und kann einen durchaus eine ganze Nacht lang wach halten. Insgesamt hat man hier zweifellos nicht den besten Roman aus der Lincoln-Rhyme-Serie vor sich liegen, aber allemal eine große Lesestrecke mit Spannungsliteratur auf hohem Niveau vor sich. --Christian Koch

Kurzbeschreibung
Jeffery Deavers geniales Ermittlerpaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs löst seinen fünften – und mit Abstand spannendsten – Fall: auf den Spuren eines Mörders, dessen Metier das Unmögliche ist ...

Qualvoll stirbt ein junges Mädchen in einer New Yorker Musikschule. Der Täter flieht in einen fensterlosen Probenraum. Drinnen fällt ein Schuss, bevor die Polizei das Zimmer stürmen kann. Es ist leer… Für Lincoln Rhyme, den gelähmten...

Elizabeth George Wer die Wahrheit sucht

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Das Dutzend ist voll: Mit dem vorliegenden Roman bringt es die Krimiserie von Elizabeth George, der Kalifornierin mit dem britischen Herzen, auf eine runde Zahl. Im Mittelpunkt der Handlung stehen dieses Mal endlich wieder Deborah St. James und ihr Gatte Simon, die in den letzten Bänden -- meines Erachtens -- etwas zu kurz gekommen sind. Auf der Kanalinsel Guernsey sollen sie in einem diffizilen Mordfall ermitteln. Der mehrfache Millionär Guy Brouard ist einem Täter mit unbekanntem Motiv zum Opfer gefallen, und zu allem Übel enthält sein Testament auch keinen Hinweis auf das große Vermögen, das er für ein ganz besonderes Projekt beiseite gelegt hatte.

Guy Brouard und seine Schwester Ruth hatten als einzige Angehörige einer jüdischen Familie die Besetzung der Insel durch die Nazis überlebt. Seit dem zweiten Weltkrieg residierten sie auf Guernsey -- Ruth in stiller Ergebenheit ihrem Bruder gegenüber, Guy in Gesellschaft einer stetig jünger werdenden Abfolge von Frauen. Sein letzter Wille war es, ein Museum zur Erinnerung an den Holocaust zu finanzieren. Und ausgerechnet die junge China River, die gemeinsam mit ihrem Bruder Pläne für dieses Museum nach Guernsey gebracht hat, wird nun des Mordes an dem alten Millionär verdächtigt ...

Mit großer erzählerischer Souveränität gelingt es Elizabeth George, die Waage zu halten zwischen einer atemlos spannenden Geschichte und in gebührender Ausführlichkeit gezeichneten Figuren. Ihre Protagonisten haben nicht einfach nur "Macken" die sie interessant machen sollen, sondern sind mit ihren ungewöhnlichen Eigenschaften auch handlungsbestimmend. Gerade die gemeinsame Vergangenheit von Deborah und China, von der Simon erst gar nichts ahnt, trägt zur unheimlichen Atmosphäre des Romans bei. Auch weiß die Autorin, angemessen mit aktuellen Themen wie dem Kunstraub im Dritten Reich umzugehen. Und in guter britischer Krimitradition werden am Schluss alle offenen Fragen beantwortet und alle Fäden aufgedröselt. Wer die Wahrheit sucht ist trotz seiner über 700 Seiten ein weiterer Schmöker von Elizabeth George, der keine Längen aufweist. --Felix Darwin

Kurzbeschreibung
Guy Brouard ist Millionär und Mäzen. Guy Brouard hat viele Frauen und noch mehr Feinde. Nun ist Guy Brouard tot. Ermordet an einem Strand der englischen Kanalinsel Guernsey. Verdächtige und Motive gibt es mehr als genug. Nur die junge Amerikanerin China Rivers hat keines. Doch alle Indizien weisen auf sie. China hatte ihren Bruder aus Kalifornien nach Guernsey begleitet, um Guy Brouard Architekturpläne für ein von ihm gestiftetes Museum zum Gedenken an die deutsche...

Dan Brown, Illuminati

Kurzbeschreibung
Ein Kernforscher wird in seinem Schweizer Labor ermordet aufgefunden. Auf seiner Brust finden sich merkwürdige Symbole eingraviert, Symbole, die nur der Harvardprofessor Robert Langdon zu entziffern vermag. Was er dabei entdeckt, erschreckt ihn zutiefst: Die Symbole gehören zu der legendären Geheimgesellschaft der "Illuminati". Diese Gemeinschaft scheint wieder zum Leben erweckt zu sein, und sie verfolgt einen finsteren Plan, denn aus dem Labor des ermordeten Kernforschers wurde Antimaterie entwendet
Auszug aus Illuminati von Dan Brown. Copyright © 2003. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Kapitel 5

Irgendwo in Europa schlängelte sich der Killer durch eine geschäftige Straße. Er war ein kraftvoller, dunkler Mann. Ausgesprochen beweglich. Seine Muskeln fühlten sich noch immer hart an vom Nervenkitzel der zurückliegenden Begegnung.
Alles ist gut gegangen, sagte er sich. Obwohl sein Auftraggeber zu keinem Zeitpunkt sein Gesicht gezeigt hatte, fühlte der Killer sich geehrt, weil er persönlich mit ihm gesprochen hatte. Waren es wirklich erst...

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