Gerichtliche Untersuchung im Mordfall Rivette

Am 5. Juni 1975, sieben Monate nach der Tat begann die gerichtliche Untersuchung. Noch immer gab es keine Spur des Lord Lucan. Während dieser Untersuchung wurde auch die Aussage der 10 jährigen Frances Bingham, der Tochter der Lucans, vorgelesen. Als ihre Mutter das Schlafzimmer verlassen hatte um nach Sandra zu sehen, habe sie sie schreien gehört. Frances dachte, die Katze habe ihre Mutter erschreckt. Die Türe war offen und das Ganglicht war nicht eingeschalten. Später kamen ihre Eltern ins Zimmer. Das Gesicht ihrer Mutter war blutverschmiert und ihr Vater trug einen Mantel. Sie sah, wie ihr Vater nach der Mutter schaute, bevor er hinunter ging. Sandra Rivett starb durch Ersticken an ihrem eigenen Blut, wahrscheinlich nur Minuten nach der Attacke, möglicherweise aber auch erst kurz bevor sie gefunden wurde. Michael Stoop sagte bei der Anhörung, es sei kein Rohr im Kofferraum gewesen, als er Lord Lucan das Auto borgte, und der Brief den er erhalten hatte, sei auf dem Notizblockpapier in seinem Wagen geschrieben worden. Die Blutanalysen der Polizei brachten keine wesentlichen Erkenntnisse. Die Blutgruppen sowohl von Sandra Rivett als auch von Lady Lucan wurden in den beiden Hauptbereichen des Hauses gefunden. Lady Lucans Blut war hauptsächlich im Eingangsbereich und auf der Kellerstiege, nicht in der Garderobe.

Merkwürdige Blutspuren und andere Ungereimtheiten

Auf dem Postsack in dem die Leiche Sandras lag, wurde merkwürdigerweise Blut von Lady Lucans Gruppe gefunden. Eine Erklärung dafür wäre, dass der Eindringling dieselbe Blutgruppe wie Lady Lucan hat. Im Ford Corsair fand man Blut beider Gruppen.
Weitere Untersuchungen und Spuren ergaben, dass der Täter auf jeden Fall auch im Ford Corsair gewesen sein muss, dem Auto, das Lord Lucan in jener Nacht nachweislich gefahren hatte.
Es gab keinen Beweis dafür, dass Lady Lucan im Keller attackiert worden war. Sie sagte bei der Untersuchung aus, der Angriff erfolgte im Erdgeschoss und nicht im Keller. Es gab auch keine Spuren, dass jemand auf Blut ausgerutscht war.
Ermittler experimentierten dann auch mit der Möglichkeit, von außen durch das Kellerfenster das Geschehen wahrzunehmen, fanden es aber beinahe unmöglich einen Kampf von dieser Position aus beobachten zu können.

Das Zeitdiagramm ergab, dass Lord Lucan im Clermont Club für 20:30 für vier Personen reserviert hatte. Der Türsteher sagte gegen 20:45 sei der Lord im Mercedes vorgefahren und habe gefragt, ob seine Freunde schon anwesend seien. Er habe geglaubt, der Lord sei auf dem Weg nach Hause um die Kleidung zu wechseln. Nach dieser Aussage wären Lord Lucan nur 10 Minuten geblieben, um zwei Meilen durch den Stadtverkehr zu fahren, den Mercedes zu parken, und dann eine halbe Meile zum Haus zu gehen. Er hätte dann noch in Haus, in den Keller gehen und die Glühbirne herausschrauben müssen. Hatte sich der Türsteher allerdings nur um etwa 10 Minuten verschätzt, wäre es jedoch durchaus möglich gewesen.

Nach vier Tagen der gerichtlichen Untersuchungen befand eine Jury den Lord des Mordes an Sandra Rivette für schuldig.

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