Das Urteil...
1991 Zweimal lebenslänglich für Johann Weißensteiner
Die Entscheidung fiel
nach stundenlanger Beratung: Die Geschworenen sagten 'schuldig', der Richter
daraufhin 'zweimal lebenslänglich' – pro Mord einmal.
Da kamen sogar einigen Geschworenen die Tränen...
Es gab weder Zeugen noch Beweise – und vor allem keine Leichen.
[Kleine Zeitung Graz, 26.9.1991]
... und die Weltverschwörung ...
Telexmeldung der APA: APA 310 4 CA 0275 (Gerichtsurteile)
Gericht/Australien/Steiermark/Salzburg
Cairns (APA/dpa)
Der Steirer Johann
Manfred Weissensteiner (26) ist am Mittwoch von einem
Gericht in Cairns (Queensland) wegen Doppelmordes zu
lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Die Geschworenen
sahen es nach dem zweiwöchigen Indizienprozeß als erwiesen
an, dass Weissensteiner den aus Salzburg stammenden Hartwig
Rüdiger Bayerl (35) und dessen britische Lebensgefährtin
Susan Zack (31) getötet hat. Weissensteiners Verteidiger
hat unmittelbar nach dem Urteil Berufung angekündigt.
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Der Fall, der in der Lokal-Presse als "tropische
Agatha-Christie-Story" verkauft worden war, hatte durch
die ungewöhnlichen Begleitumstände für Schlagzeilen
gesorgt. Bayerl und seine schwangere Freundin waren von der
Idee besessen, dass es auf der Erde mehrere
Atombomben-Explosionen geben würde und "echsenartige
Außerirdische" mit Hilfe einer Verschwörung der
Freimaurer die Weltherrschaft übernehmen würden.
Der Salzburger plante deswegen, mit der von
ihm gekauften Jacht "Immanuel" auf eine der 6.000 Inseln
im Pazifik auszuwandern. ...
[Telex APA 310 1991-09-25/16:38]
Aus den Prozeßakten der Gerichtsurteile:
...and the appellant [Weissensteiner]
replied "I will not give evidence nor call evidence."
(… und der Appellant [Weissensteiner]
antwortete: "Ich werde weder aussagen, noch Zeugen
aufrufen.")